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Contributors: Alexander Rabl (Text) +++ Stefan Fuhrer (Layout)+++
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Samstag, 9. Oktober 2010

Wir haben einen Klopfer!

Tock, tock, tock. Die kleinen Flaschen zu je 2 Milliliter zu je 2,- hart, aber dezent auf dem Holztisch aufgeschlagen. Schlürf, schlürf, schlürf. Creme, Whisky. Ein wenig erinnert das an Baley's Irish Cream, ein Altherrengetränk, für dessen Vorliebe ich meinen Vater immer belächelte. Plötzlich verstehe ich. Der Klopfer, wie ihn der Freund, Philipp Konzett nennt, ist ein großer Beitrag zur Wiener Subkultur, die auch eine Hochkultur, jedenfalls für Würstl wie unsereinen am passenden Stand wichtigster Senf unserer Tage ist. Was ich gerade geschrieben habe, zeigt, dass ich gerade einen Klopfer hatte (und habe). Die Frau Würstelstandlerein im Durchgang am Naschmarkt in unmittelbarer, wenn man das so sagen darf, Nachbarschaft zur großen Frau Gruber, ist eine Frau von Grandezza und Stil. Jahrelang wollte sie die schmalen Bretteltische, die ihrer Meinung nach einen echten Würstelstand eignen, nicht abmontieren. Iegendein Brazil-artiger-Beamter muss es ihr befohlen haben. Jetzt hat sie Tische aus Kunststoff, macht mehr Geschäft, aber richtig glücklich ist sie nicht. Die weltweit gejagten Bilder vom Wiener Würstelmann, die es in den Museen der Staaten schon zu Berühmtheit gebracht haben, in Wien aber nur bei den Sprayern, den Amateur-Arnulf-Rainern, Beachtung fanden, werden jeden Abend abmontiert und sicher aufbewahrt. Nur noch wenige Standler mit solcher Berufsethik zieren den Wiener Naschmarkt. Gehen wir hin, erweisen wir ihnen unsere Hochachtung und zahlen ein bisschen was. Und singen Ich bin ein Wiener Würstelmann ... (ar)
Naschmarkt 67
1060 Wien
Tel.: +43 699 81 28 72 81



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