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Sonntag, 28. Oktober 2012

Turin, zweiter Tag













Alleine die Toskana-Abteilung auf dem Salone des Geschmacks ist so groß, dass Österreich darin locker zwanzig Mal Platz hätte. Soviel muss gesagt werden zum Feinkostladen Europas, wie unser Land einmal von einer Lächerlichkeit namens Landwirtschaftsminister bezeichnet wurde. Das Thema Paradeiser wird hier rauf und runter gespielt. Glücklich, wer sich eine Tonne von den Säften, Saucen und Einlegearbeiten in Rot mit nach Hause nehmen kann. Überlege, meinen Koffer zu leeren. Entdecke wunderbare Mortadella, nie zuvor gegessen, staune über ein Gericht aus Schweineabfällen, das aus dem Dorf Grotti im Süden der Toskana stammt. Sogar Bier können sie besser als wir. In Puglia ist jeder zweite Paradeiser, jeder zweite Käse mit dem Slow-Food-Presidio-Siegel ausgezeichnet, sozusagen das UNESCO-Welterbe unter dem Essen. Zwischendurch eine kommentierte Vermentinoverkostung und ich notiere: Du musst bald in die Marken. Oder ein Vortrag über Migration und Essen. Vieles, was für uns - und sogar die Menschen in Italien - typisch italienische Küche bedeutet, manifestierte sicher sich erst im Zuge der Auswanderungswelle nach Amerika, wo in Little Italy Pizza und Pasta zum kulinarischen Alltag gehörten. Dann lerne ich Slow Food-Youth kennen, internationales Netzwerk von engagierten jungen Foodies. Sie sagen Food is rock. Erkläre das einmal einem durchschnittlichen österreichischen 25-Jährigen, der sich gerade die kalte Tiefkühlpizza reinzieht.  Das statistisch erwartbare Desaster in der Sternegastronomie ereilt mich am späten Abend in einem turiner Vorort. Im Combal.Zero kochen sie so lächerlich schlecht, dass darüber noch gesondert zu reden sein wird.

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