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Contributors: Alexander Rabl (Text) +++ Stefan Fuhrer (Layout)+++
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Samstag, 1. Dezember 2012

Übers Gebirge zum Martini-Ereignis

Diesmal verzichte ich auf die Benutzung der U-6, denn weit würde ich eh nicht kommen auf meinem Weg nach Schützen im Gebirge. Die U 6 fährt nämlich nur nach Siebenhirten, von dprt ginge es dann per Autostopp weiter und ich bin mir nicht sicher, ob es in Siebenhirten viele gibt, die den Weg nach Taubenkobel-Dorf wissen. Dort arbeiten Walter Eselböck und Alain Weissgerber und wie auch zu anderen Zeiten im Jahr interessiert es mich, was sie tun. Martini ist und man wird also eine Gans zu sich nehmen, wie immer an diesen Tagen in mehreren Happen, das ist so geplant und bekannt. Um sich auf den Eindruck des Martinischmauses einzustimmen, fahre ich dieses Mal schon einen Abend früher nach Schützen. Die Küche lässt herrliche Sachen auffahren und alle sind guter Dinge.

Puntarelle und Rippchen

Ich erinnere mich an ein mit zarten Kutteln unterfüttertes Gericht von einem fast rohen Saibling, auch die gerade schwer in Mode geratenen Puntarelle gibt es, was mich aber nicht stört, denn Puntarelle trauen sich in Österreich eh nur die besten Köche zu (Reitbauer, Eselböck, Weissgerber, Dorfer ...). Die wirkliche Sensation ist aber das 24 Stunden geschmorte Rind, das Weissgerber höchstpersönlich vor den Gästen Rippe für Rippe zerteilt. Er braucht dazu kein Messer, sondern das Teil nur einfach einmal scharf anzuschauen, schon teilt es sich wie das Wasser zu Moses Zeiten. Mit einen paar appetitgrünen Tupfen Brunnenkressepüree versehen und ordentlich Rindermark belegt gerät dieses Rind zum Ereignis. Der kleine Germknödel mit Vanillesauce und gelben Rüben schmeckt wie Kindheit ohne Mikrowelle, Schifahren und Hausaufgaben. Man schläft ausgezeichnet danach.

Fahrlässiger Verzicht auf Scherpas

Ich erwäge eine kleine Wanderung am nächsten Vormittag, um zu Mittag die vollkommene Aufnahmefähigkeit für das Biogansl des Paradeiserkönigs Stekovics erreicht zu haben. Obwohl die Wolken tief hängen, macht sich eine kleine Seilschaft auf, um den Goldberg zu erklimmen. Unser Weg führt uns an mehreren Basislagern vorbei Richtung Gipfel. Nach einer Zeit bereuen wir die Entscheidung, keine Scherpas engagiert zu haben, denn ein Stück Pastete mit einer Flasche Sprudel würde sich gut machen zur Stärkung während des großen Anstiegs. Später hängen wir in der Oggauer Nordwand und nur die Tatsache, dass es Zeit wird fürs Mittagessen, hält uns davon ab, die letzte Etappe auch noch hinter uns zu bringen.

Diese Leber ist sinnvoll

Es gibt die guten und die besten Teile vom Gansl, allen voran eine vorzügliche Foie Gras (wohl eher aus dem Elsass oder Ungarn), mit Birne und Drum und Dran, dann die beste aller klaren Gansl-Consommés mit Haschéepalas und einem Stück rohmarinierter Leber, einem denkwürdig guten Bissen Essen, sowie eine Pfanne mit gefülltem Gänsehals, Magen, Herz und ein vortrefflich als Idealbeispiel geeignetes, knuspriges Gansl mit Fülle. Dieses Ganslessen war an sich schon ausgezeichnet. Doch besonders gut hat es der Seilschaft geschmeckt, weil die Besteigung des Goldbergs ihren Appetit beflügelte.
(ar)

www.taubenkobel.at




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