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Sonntag, 2. März 2014

Petz! Hansen! Jetzt!

An sich kennt sich Leo Doppler mit guten Essen aus. Er hatte schon einige sehr gute Leute in der Küche des Hansen, das für seine flott servierten, mediterran inspirierten Lunches beliebt ist wie für sein Frühstück in angenehmer Atmosphäre. Wenn einer wie Doppler dann einmal vor lauter Begeisterung zu leuchten beginnt, wenn er über ein Risotto erzählt, dass man das Licht in den schönen Hallen im Souterrein der Börse fast abdrehen könnte, ja, dann heißt das was.

Doppler beschrieb einen Avocado-Sardinen-Risotto, den Christian Petz vor kurzem einfach so nebenbei entworfen hatte: Zwiebel und Reis im Öl der Dosenfische anrösten, Rest wie üblich, später dann die Fische und die Avocado dazu, kein Parmesan. Der Hintergrund dieser Dopplerschen Petz-Erfahrung: Leo Doppler und Christian Petz sowie die Hansen-Mannschaft und - niemals zu vergessen - der großartige Grand Cru-Winzer Michael Moosbrugger machen einen Monat gemeinsame Sache.

Mit der Fastenzeit im März wird es also leider wieder mal nix.

Auf der Hansen-Speisenkarte finden sich Genialitäten wie japanisches Ei mit Rösti und cremigem Kohl, eine Erbsensuppe, für die man Petz mit fünf Almhütten auszeichnen sollte, dann Agnolotti mit Milz gefüllt auf einer irren Sauce aus Sardinenbutter (!) und Petersilie. Großes, andächtiges Schlabbern!
Zwischendurch kosten wir vom Stockfisch mit Erdäpfelsalat (!!) auf einer Sauce aus Bohnen und kleinen Vongole Verace.

Dann gibt es Currykutteln mit Hendlherzen. Letztere sind Petz schon seit geraumer Zeit ein Anliegen, erstere sind natürlich zum Sterben gut.

Taube "the old fashioned way"

Taube wird jetzt in Österreich zaghaft, aber doch, immer öfter angeboten. Petz brät den Vogel durch, lässt alles an der Karkasse und füllt das Fluggerät mit Semmeln, viel Flaumigkeit und Taubenleber. Gottvoll. Man dreht und wendet den Vogel, schnibbelt da ein Stück, dort ein Gelenk, hier eine kleine Tranche. Tunkt dann den dazu servierten Miniknödel in die Linsen.

Nähert sich so dem Inneren der Taube, die Petz mit Recht als "oldfashioned" bezeichnet und hat das Gefühl, auf einem Schloß an der Loire oder in Schottland zu sitzen, an den Fingern noch den Pulvergeruch von der Jagd.

Über die Nachspeisen wird in Kürze noch zu berichten sein. Ein Resümée lässt sich jetzt schon ziehen: um diese Preise kriegt man zur Zeit in Wien vermutlich nichts besseres.

Gilt übrigens auch für den Vetliner Lamm 2006 aus dem Kamptal. Gefährlich dichter Stoff.


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