Ob Sommerfestivals,
Sportevents oder eine Weltausstellung: Ohne die Mittäterschaft großer Konzerne und
ihrer Marketingbudgets ist heute kaum mehr etwas realisierbar. Den Staaten ist
längst das Geld ausgegangen.
Und vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Expo in Mailand aussieht wie sie aussieht. Ihr Motto: „Die Ernährung der Welt in Zukunft.“ Ein spannendes Thema, ein wenig Fremdenverkehrswerbung darf dabei übrigens auch nicht fehlen. Interessant auch, welche Rolle die Industrie dabei spielen will. Der Sponsor verlässt seine Rolle als Förderer und betritt den Mittelpunkt der Bühne.
Und vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Expo in Mailand aussieht wie sie aussieht. Ihr Motto: „Die Ernährung der Welt in Zukunft.“ Ein spannendes Thema, ein wenig Fremdenverkehrswerbung darf dabei übrigens auch nicht fehlen. Interessant auch, welche Rolle die Industrie dabei spielen will. Der Sponsor verlässt seine Rolle als Förderer und betritt den Mittelpunkt der Bühne.
Hier Eskimo, da Lindt, dort
McDonalds - ja, sie haben dem Burgerbrater wirklich kein Hausverbot erteilt und
warum hätten sie es auch tun sollen? Denn gleich daneben hat auch Slow Food
einen Pavillon hingestellt, der die gewonnene Bedeutung, ja gesellschaftliche Macht
der Bewegung eindrucksvoll illustriert.
Keine guten Aussichten für die Zukunft, denkt der Skeptiker, wenn er einen Minisupermarkt durchstreift hat, in dem Thai-Futter in bunten Verpackungen offeriert wird und wenn er die hochdigitalisierte Welt eines Coop-Marktes durchmessen hat, in dem Roboter Äpfel schneiden und Kaffee einschenken. Und das alles in einem Licht, das an die Umgebung eines Chemie-Labors gemahnt.
Keine guten Aussichten für die Zukunft, denkt der Skeptiker, wenn er einen Minisupermarkt durchstreift hat, in dem Thai-Futter in bunten Verpackungen offeriert wird und wenn er die hochdigitalisierte Welt eines Coop-Marktes durchmessen hat, in dem Roboter Äpfel schneiden und Kaffee einschenken. Und das alles in einem Licht, das an die Umgebung eines Chemie-Labors gemahnt.
Doch das Handwerk kommt nicht
zu kurz: Zwischendurch gibt es Pizza von verschiedenen Regionen Italiens und
sie sieht köstlich aus. Toast, gebackene Fische und Meeresfrüchte, Mortadella
und Prosciutto. Wunderbare Weine.
Kein Wunder, dass die Mailänder jeden Abend raus auf die EXPO fahren, wo es abends am schönsten ist, wenn die Massen das Terrain verlassen haben, die Sonne ihren besten Stand erreicht hat, und die Temperaturen auf ein erträgliches Maß runterklettern.
Und dennoch drängt sich da ein Eindruck auf: Masse fürs Volk wird es weiter geben, während sich die Privilegierten, denen die Konzerne gehören, die auf der Weltausstellung posieren, nicht in die Speisenkarten schauen lassen wollen. Qualität für jeden indessen wird es weiterhin nicht geben, zumindest nicht von der Industrie und nicht zum billigen Preis.
Kein Wunder, dass die Mailänder jeden Abend raus auf die EXPO fahren, wo es abends am schönsten ist, wenn die Massen das Terrain verlassen haben, die Sonne ihren besten Stand erreicht hat, und die Temperaturen auf ein erträgliches Maß runterklettern.
Und dennoch drängt sich da ein Eindruck auf: Masse fürs Volk wird es weiter geben, während sich die Privilegierten, denen die Konzerne gehören, die auf der Weltausstellung posieren, nicht in die Speisenkarten schauen lassen wollen. Qualität für jeden indessen wird es weiterhin nicht geben, zumindest nicht von der Industrie und nicht zum billigen Preis.
Gedanken wie diese gehen dem
Expo-Besucher durch den Kopf, der sich auf die Suche nach neuen Eindrücken
macht und dahinter kommt, dass die Nadel im Heuhaufen leichter zu finden sein
wird. Mainstream rules. Der Besucher der Expo scheint ein Durchschnittsalter
von 12 Jahren zu haben. Sie treiben die Schulklassen durch. Es gibt kaum einen
Pavillon, der nicht vom gleißenden Sound der Kinderstimmen erfüllt wäre. Sie
merken sich die Namen der Mächtigen der Nahrungsmittelindustrie am besten.
Abseits des Mainstreams gibt es dann doch einiges zu entdecken. Den vom Duft der lokalen Küche erfüllten Minipavillion der Äthiopier beispielsweise. Er befindet sich im so genannten Kaffee-Cluster, einer Zusammenfassung verschiedener Länder, in denen Kaffee produziert wird. Der Cluster wird gesponsert von der Triestiner Top-Kaffee-Familie Illy.
Der aufmerksame Besucher lernt hier eine Kaffeemaschine kennen, die in der Lage ist, je nach persönlichem Geschmack einen Blend aus Bohnen verschiedlicher Terroirs zusammenzustellen. Hier macht sich ein Trend bemerkbar. Die Technik und der Erfindungsreichtum der R&D-Abteilungen erlaubten die Individualisierung von Produkten, die in großen Mengen hergestellt werden. Man ist gespannt, was da noch kommt.
Abseits des Mainstreams gibt es dann doch einiges zu entdecken. Den vom Duft der lokalen Küche erfüllten Minipavillion der Äthiopier beispielsweise. Er befindet sich im so genannten Kaffee-Cluster, einer Zusammenfassung verschiedener Länder, in denen Kaffee produziert wird. Der Cluster wird gesponsert von der Triestiner Top-Kaffee-Familie Illy.
Der aufmerksame Besucher lernt hier eine Kaffeemaschine kennen, die in der Lage ist, je nach persönlichem Geschmack einen Blend aus Bohnen verschiedlicher Terroirs zusammenzustellen. Hier macht sich ein Trend bemerkbar. Die Technik und der Erfindungsreichtum der R&D-Abteilungen erlaubten die Individualisierung von Produkten, die in großen Mengen hergestellt werden. Man ist gespannt, was da noch kommt.
Zu den klügsten und auffälligsten zählt der Pavillon der
Briten, die sich auf das Thema Bienenstock geworfen haben und eine spannende
Stahlkonstruktion hingestellt, welche die Skyline der Expo dominiert. „England
ist der Bienenstock der Innovationen“ steht da. Stimmungsvoll, perfekt designt
und unterhaltsam der Pavillon der Spanier, wo eine detailfreudige Mixtur aus
Videos, Illustrationen und Musik den Passanten unterhält, aber wie nach dem
Konsum eines Werbeblocks auch wieder ein wenig ratlos entlässt. Unbedingte
Pflicht-Pavillons: Südkorea, Bachrain, eventuell auch Deutschland, Frankreich hingegen eher brav.
Nach so vielen Bildern, Tönen
und geschmacklichen Andeutungen braucht dann der Besucher irgendwann etwas
Handfestes ins Glas und auf den Teller. Empfehlenswert der kleine Stand von
Franciacorta, einem der besten Spumante-Hersteller Italiens. Hier gibt es auch
zu Essen, Kaviar beispielsweise, High-End-Prosciutto und wenn nicht vom
Kasachischen Nachbarn ständig die Schlagermusik herüberplärrte, wäre dieser
Stand eine Oase der Erholung mitten im Trubel.
Auch andere Getränkemacher sorgen
sich um die Verpflegung der Expo-Besucher. Ferrari ist da, ein weiterer
Spitzenspumante aus Südtirol. Martini ist natürlich ebenfalls da und enttäuscht
mit wässrigen Americanos, blasiertem Service und frechen Preisen.
Österreich hat selbstredend ebenfalls einen
Pavillon auf dem Messegelände in Mailand, welcher sich übrigens großer
Beliebtheit erfreut. Das mag an den kühlenden Frischluft-Spenden liegen, die
dem Motto „Breathe“ sinnlichen Erlebniswert verleihen. Oder der sehr naturnahen
Umsetzung des Themas Alpiner Wald, wo sogar die auf Stein gemalenen alpinen Wegweiser
in den Farben Rot-Weiß-Rot nicht fehlen dürfen. Kulinarisch hat man hier leider
eine Chance vergeben.
Österreichische Topchefs vom
Rang eines Reitbauer, Döllerer oder Rachinger hatten sich im vergangenen Herbst
Gedanken über Gerichte gemacht, die den Begriff und die Welt des Waldes
geschmacklich und ästhetisch umsetzen würden. Was da ausgedacht und präsentiert
wurde, hatte echt Klasse. Die Rümpfe dieser Ideen liegen jetzt in einer dunklen
Bar und schlecht beleuchteter Vitrine, bewacht von zwei uninteressiert wirkenden
Mitarbeitern der Caterinfirma Eurest. Nicht einmal eine englische Übersetzung
der Bezeichnungen der Gerichte gibt es. Der Pavillon-Besucher ratlos. Schade.
Was bietet die Expo dem, der sich
für Essen abseits der Industrie interessiert? Liebevoll, aber ein wenig
verloren wirkt die Italien-Abteilung. Die Italiener haben ihre Gegenden teils
aufwändig, teils weniger aufwändig ins Licht zu rücken versucht. Der Stolz auf
das eigene Schaffen zieht sich – zu Recht – durch jedes Detail. Die Franzosen
haben außer gehobenem Mainstream (Boulangerie, Senf ...) vor Ort wenig zu bieten. Aber eine gute Idee gehabt.
Es gibt Wein aus Italien, es
gibt kleine Produzenten, die von den regionalen Pavillons wechselweise
eingeladen werden. Alles das kann man auf der Slow Food Messe in Turin alle
zwei Jahre besser und in größerer Breite und Tiefe bekommen. Die Zukunft der
Welternährung und des Essens, sie sieht nicht gerade so aus, dass einem das
Wasser im Mund zusammenläuft.
Ein Expo-Besuch lohnt sich
dennoch – wenn man ihn als Anlass nutzt, um sich davor oder danach in Mailand auf
den Sommerschlussverkauf von Trussardi, Prada und Kollegen zu konzentrieren
oder den längst fälligen Abstecher an den Comer See oder ins sommerliche Piemont
zu machen. Ligurien ist auch nicht gerade weit.
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